Dieser Artikel ist aus dem Helmetal Kurier, dem Amtsblatt der Gemeinde Werther:

Großwechsungen, eine Ortschaft der Gemeinde Werther

Der Ort Großwechsungen wurde um das Jahr 1000 erstmalig

erwähnt, besitzt jedoch keine Gründungsurkunde. Eine vorhandene

Schenkungsnotiz über Ländereien an das Kloster Fulda ist dem

Zeitraum 822-842 zuzuordnen. Um 800 zur Zeit Karl des Großen,

wurden die Fluren in Oed- und Nutzland geteilt. Ritter ließen sich

in unserer Gegend nieder und bauten ihre Güter mit den dazu

gehörenden Arbeiterbehausungen. In mitten dieser Güter setzten

sie einen Wehrturm zum Erspähen und zur Abwehr der Feinde.

Der Wehrturm der Kirche stammt etwa aus dem 11. Jahrhundert.

Das Erdgeschoß diente als Kirchenraum. Im Jahre 1517 wurde

der Turm mit den 4 kleinen Türmen erbaut, welche zu den

ehemaligen Orten, die im Dreißigjährigen Krieg und durch die

Pest vernichtet wurden zeigen. 1705 wurde das Kirchenschiff

angebaut und im Jahre 1837 aufgrund der ständig steigenden

Bevölkerungszahl verlängert. Auf einem anliegendem Hügel,

dem Walberg, stand eine Linde. Dieser Ort diente als Versammlungs-

und Gerichtsstätte. Es war die erste Stätte des Helmegaus. Auch

Mönche kamen oft hierher, denn der Weg zu den Klostern Walkenried,

Münchenlohra und Dietenborn führte über Großwechsungen. Aus dieser

Zeit stammt die Bezeichnung "Mönchquelle" südöstlich von Großwechsungen.

Mit dem Wasser dieser Quelle versorgten die Mönche kranke Menschen,

wenn die Brunnen des Ortes verseucht waren. Der Röstegraben, ein Bachlauf,

wurde auch vielseitig genutzt. Es wurde in Vertiefungen Hanfstroh eingelegt,

eine Notwendigkeit für den Webvorgang. Fast jede Familie besaß einen

Webstuhl, bis im Jahre 1880 die Heimarbeit durch Fabrikarbeit in Nordhausen

verdrängt wurde. Im Ort gab es außer einigen Handwerkern, vor allem Bauern.

Bis heute ist die Ortschaft traditionell von der Landwirtschaft geprägt.

Großwechsungen ist ein typisches Haufendorf, von der Anlage her

unregelmäßig, mit einzelnen Gassengruppen und einer Platzartigen Erweiterung

dem Plan. In den Jahren 1936-1938 wurde im nördlichen Bereich die erste

planmäßige Siedlung angelegt. Weitere Ausdehnungen gab es in den

50er und 80er Jahren. Großwechsungen zählt momentan 1.033 Einwohner

und ist die zweitgrößte Ortschaft der Gemeinde Werther. Die ehemalige

Großwechsunger LPG wurde umstrukturiert in die Wechsunger Agrar GmbH

bzw. in die Großwechsunger Agrar GbR. In beiden Einrichtungen wird

Tier- und Pflanzenproduktion betrieben. Insgesamt sind hier 50 Bürger beschäftigt.

Weiterhin verfügt der Ort über ein relativ breites Feld an Gewerbebetrieben.

Dies reicht vom Handwerker: Klempner, Installateure, Elektrofachgeschäft,

Kfz-Handel und Reparaturwerk statt, Bauelemente, Natursteinberieb,

Landmaschinenstützpunkt bis hin zu Einkaufsmöglichkeiten, Bäckerei,

Fleischerfachgeschäft, Gaststätten, Möbellager, Friseurgeschäfte,

Bankzweigstellen, Blumenladen usw. Ganz besonders stolz ist man hier auf

eine allgemein medizinische Praxis, sowie eine Zahnarztpraxis. Weiterhin

verfügt Großwechsungen über eine Kindertagesstätte, gegliedert in zwei

getrennte Einrichtungen und eine Grundschule. Beide Einrichtungen nehmen

auch die Kinder aus den umliegenden Orten auf. Nicht vergessen sollte man

die vielen Vereine, die rund um - jeder zu seiner Zeit, für die entsprechende

Kultur bzw. den Sportgeist im Dorf sorgen. Angefangen bei der FFW

Großwechsungen, dem Reit- und Fahrverein, dem Männerchor,

dem Rassegeflügel und Kaninchenverein, dem Kleingärtner, dem Sportverein,

mehrere Hundevereine wie z. B. Dienst- und Gebrauchshunde, Spezialverein

Pinscher und Schnauzer - Ortsgruppe Südharz e. V. sowie dem Karnevalsverein

Großwechsungen. Das allgemeine Ortsbild der Gemeinde bedarf noch einiger

Handgriffe. Hier war die Gemeinde bereits in den letzten Jahren sehr bemüht,

als Förderschwerpunkt aufgenommen zu werden - leider bisher ohne Erfolg.

Der neue Gemeinderat setzte für die Ortschaft Großwechsungen den Antrag

zur Aufnahme in die Dorferneuerung an erste Stelle, hoffen wir alle auf einen

positiven Bescheid.

gez. Hirdes, Ortsbürgermeister

 

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